von Thomas Lustenberger (Trainer)

Am Freitag, den 17. Mai 2024, trafen wir uns voller Vorfreude um 09:45 Uhr in der Schalterhalle am Badischen Bahnhof. Die Aufregung war förmlich zu spüren, alle fieberten dem grossartigen Fussballfest entgegen. Unser Ziel war Stuttgart, das dieses Jahr immerhin Vizemeister geworden war. Um 10:21 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung – Stuttgart, wir kommen!

Die 1. Klasse Plätze waren schnell eingenommen, Sitzplatzreservation sei Dank. In Karlsruhe stand ein Umstieg bevor. Trotz der üblichen Verspätung der Deutschen Bahn erwischten wir dank unseres Sprints den Anschlusszug gerade noch. Kurz vor 14:00 Uhr erreichten wir Stuttgart. Es regnete, aber das konnte unsere Stimmung nicht trüben – Regen macht schliesslich schön! Wir marschierten zum Hotel und erledigten rasch die Check-In-Formalitäten. Unsere Zimmer bezogen, trafen wir uns 30 Minuten später in der Lobby zu einer ersten Besprechung.

Nach einer kurzen flüssigen Stärkung packten wir unsere Sachen und machten uns erneut auf den Weg zum Bahnhof, um mit der S-Bahn Richtung Sportpark Feuerbach zu fahren. Dort war bereits eine Menge los, und der Regen begleitete uns weiterhin.

Um 18:00 Uhr stärkten wir uns mit leckerer Pasta Bolognese und/oder Reis mit Poulet-Curry sowie einer kleinen Salatauswahl. Es schmeckte hervorragend. Um 19:15 Uhr trafen wir uns dann auf dem vorgesehenen Platz bei der Schweizer Flagge. Die Eröffnungsfeier begann mit lauter Musik und Getöse aus den Lautsprechern – die Atmosphäre war elektrisierend! Unser Puls stieg, Müdigkeit war vergessen. Als «die Schweiz» aufgerufen wurde, marschierten wir jubelnd und mit Fahne ausgestattet ins Stadion. Die Stimmung war bombastisch, Regen egal. Danach folgte ein kurzes Einlaufen, unser erstes Spiel stand kurz bevor.

Um 20:40 Uhr startete unser erstes Spiel gegen Kasachstan. Nach einem harten Kampf – und trotz des schlammigen Bodens – verloren wir 0:4. Mit hängenden Köpfen und völlig durchnässt machten wir uns auf den Rückweg zur S-Bahn-Station und kehrten müde ins Hotel zurück. Nach einer warmen Dusche ging es schnell ins Bett.

Am nächsten Morgen begann unser Tag um 07:30 Uhr. Gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet verliessen wir voller Tatendrang das Hotel. Die Niederlage vom Vorabend war vergessen, und wir konzentrierten uns auf das Hier und Jetzt. Kurz nach 11:00 Uhr zeigte sich endlich die Sonne. Gegen Griechenland spielten wir 1:1. Danach verloren wir unglücklich gegen Italien mit 0:1 und auch gegen Finnland konnten wir keinen Sieg feiern und spielten 0:0. Damit erreichten wir den vierten Platz in der Gruppenphase. Die Enttäuschung wurde danach mit einem fetten Burger förmlich weggeputzt. Wir blieben noch eine Weile auf dem Sportplatz und kehrten gegen 20:00 Uhr ins Hotel zurück.

Am Sonntag stand eine weitere, kleinere Gruppenphase an. Wir waren in der Gruppe mit der Türkei und Estland eingeteilt. Endlich konnten wir die ersten Siege feiern. Die Türkei schlugen wir nach einer sehr guten Leistung mit 2:0 und Estland fegten wir gar mit 4:0 vom Platz. Diese beiden Siege fühlten sich fantastisch an und brachten uns ins Spiel um Platz 13 gegen Deutschland. Obwohl wir dieses mit 0:3 verloren, war unsere Freude ungebrochen – die Deutschen waren, wie im richtigen Leben, einmal mehr besser als die Schweiz. Doch Zeit für Enttäuschung blieb keine. Wir hatten die Pokale bereits im Vorfeld abgeholt und machten uns unmittelbar nach dem Spiel auf den Weg zurück zum Hotel. Der Zug wartete schliesslich nicht auf uns. Die Koffer rasch abgeholt marschierten wir zum Bahnhof.

Um 17:59 Uhr stiegen wir in den Zug Richtung Basel. Aufgrund eines ungeplanten Zwischenstopps in Offenburg verloren wir etwas Zeit, kamen schliesslich gegen 21:30 Uhr am Sonntagabend verspätet aber glücklich in Basel an. Der Druck war weg, die Emotionen glätteten sich, die Augen waren klein, aber der Stolz umso grösser. Wir kehrten als stolze Mannschaft des FC Oberwil, die die Schweiz vertreten hatte, gesund und um eine grossartige Erfahrung reicher zurück.

Toll war’s!

Hintere Reihe (von links nach rechts):

Edonis Selmani, Robin Satilmis, Thomas Lustenberger (Trainer), Youssef Ibrahim, Matthew Eaton, Lorenzo Carrozza, Wifredo Lopez, Finn Heissler, Bekim Arifi (Trainer)

Vordere Reihe (von links nach rechts):

Kerem Toprak, Gian-Casper Hess, Julian Seiler, Marco Bulloni, David Berhane, Jonathan Mehlmann, Jas Dziubecki, Elias Lüscher, Lionel Lustenberger